Bei leichtfuttrigen Pferderassen wie Shetlandpony, Norweger oder Haflinger kann bereits eine zu reichliche Heufütterung zu einem Übergewicht führen. In der Gruppenhaltung sind es zumeist die ranghöchsten Tiere, die sich den Bauch am Futter vollschlagen. Darüber hinaus spielt das Kraftfutter eine maßgebliche Rolle. Die gefütterte Menge steht nicht immer im Einklang mit dem Bedarf des Pferdes. Mitunter wird auch einfach Kraftfutter zu den üblichen Fütterungszeiten in den Trog gegeben, damit das Pferd ebenfalls Futter bekommt wenn die Boxennachbarn etwas erhalten und nicht frustriert gegen die Boxenwände tritt und sich möglicherweise verletzt. Sicherlich sieht ein rundes Pferd zunächst deutlich besser aus als ein Pferd, an dem die Knochen zu sehen sind. Aber Muskulatur muss erarbeitet werden und kann nicht angefüttert werden.
Adipositas
bei Pferden
Gerade adipöse Pferde haben ein erhöhtes Risiko für Stoffwechselerkrankungen (z.B. EMS= Equines Metabolisches Syndrom). Wie bei anderen Spezies kann es zu Erkrankungen an den Gelenken sowie Diabetes mellitus kommen.
Zum einen bietet sich eine mobile Pferdewaage an oder Sie machen sich die Mühe, einmal mit und einmal ohne Pferd auf dem Hänger zu einer Futtermühle mit Bodenwaage zu fahren (ganz Unerschrockene reiten auch dorthin). Daneben gibt es die Möglichkeit, den Body Condition Score (BCS) Ihres Pferdes zu beurteilen. Sollten Sie hierzu weitere Unterlagen benötigen, schreiben Sie mich gerne an.
Die wichtigste Maßnahme ist sicherlich die Überprüfung der Futtermengen. Das bezieht sich in erster Linie auf das Kraftfutter. Hier geht schnell die Übersicht verloren, wenn verschiedene Produkte angeboten werden. Aber auch das Raufutter sollte nachgewogen und die Menge angepasst werden. Achten Sie aber darauf, dass Ihr Pferd aus Hunger dann nicht die Einstreu frisst. Wenn es keine größere Strohmengen gewohnt ist, kann es hier leicht zu Koliken kommen. Bei leichtfuttrigen Pferden kann die Energiedichte des Raufutters durch das allmähliche Untermischen von Stroh oder Grassamenstroh reduziert werden. Bieten Sie das Raufutter auch so an, dass Ihr Pferd es sich erarbeiten muss. Um dies zu erreichen, können Sie engmaschige Heunetze einsetzen. Bei Gruppenhaltung sollten Sie die Zusammenstellung je nach Ernährungstyp ändern. So sollten leicht- von schwerfuttrigen Pferden getrennt gehalten werden.
Neben der reduzierten (= restriktiven) Energiezufuhr ist die Erhöhung des Energieverbrauchs durch Bewegung die alles entscheidende Maßnahme.
Da Ihr Pferd mit dem eigenen (Über-)Gewicht bereits genug zu tragen hat, empfiehlt sich ein regelmäßiges Longieren. Wer die Möglichkeit hat, geht mit seinem Pferd zudem zum Schwimmen.